Peter Jeker

Die Durchlässigkeit des Reiters

Die natürliche Aufrichtung des Pferdes, die Durchlässigkeit und Weichheit des Pferdekörpers stehen im Fokus der Reiterinnen und Reiter. Doch wie sieht es mit der natürlichen Aufrichtung und Durchlässigkeit der Reiterin, des Reiters aus? Sprechen wir nicht von der Einheit Pferd und Reiter? Ist eine durchlässige Einheit möglich, wenn der eine Anteil nicht durchlässig oder aufgerichtet ist? Es geht in diesem Artikel nicht um das Pferd, sondern den anderen Teil der Einheit, den Reiter.

Was meint Durchlässigkeit auf den Menschen bezogen?

Durchlässig zu sein bedeutet, Bewegungsimpulse durch den ganzen Körper weiterfliessen zu lassen. Ohne den Impuls abzublocken, umzuleiten oder zu verstärken. Dafür ist die richtige Mischung aus Grundspannung und Entspannung eine wichtige Voraussetzung. Stimmt diese nicht, können Bewegungsimpulse, welche die Reiterin vom Pferd erhält, nicht adäquat innerhalb des Körpers weitergeleitet werden. Sie werden abgeblockt oder bei zu tiefer Grundspannung übermässig weitergeleitet, was zu einem instabilen Reiter führt.

Wir kennen auch partielle Über-, Ver- und Unterspannungen im Körper. Diese gehen mit undurchlässigem Körperverhalten einher. Oftmals sind wir uns dessen nicht bewusst, oder wir merken, dass wir Korrekturen der Reitlehrer nicht umsetzen können. Es stellen sich uns die Fragen: Welchen Sitzhöcker belaste ich mehr? Ist meine Lendenwirbelsäule im Hohlkreuz? Ist mein Rücken aufgerichtet? Zwar kann durch Schulung der Köperwahrnehmung die aufgerichtete, symmetrische Haltung teilweise erreicht werden. Leider aber gibt es Blockaden im Körper, welche wir nicht selbst beeinflussen können. Noch so gut gemeinte Hilfestellungen und Übungen können einfach nicht umgesetzt werden.

Die Therapiemethode Akupunktur Massage nach Radloff® befasst sich auf mehreren Ebenen mit der Durchlässigkeit des Körpers. Es geht immer darum Blockaden aufzuspüren und diese positiv zu beeinflussen. Unter anderem auch mit der Einheit Becken und Wirbelsäule.

Eine durchlässige Einheit Becken und Wirbelsäule zeichnet sich durch eine mühelose aufrechte Haltung aus. Der ganze Rücken fühlt sich weich, beweglich und belastbar an. Allein diese Weichheit ermöglicht es dem Reiter und der Reiterin, dem Pferd klare und feine Hilfestellungen zu geben.

Die Einheit Becken und Wirbelsäule

Die drei Knochen des Beckens (Beckenschaufeln und Kreuzbein) bilden beim Menschen ein stabiles Fundament für die Wirbelsäule. Sie sind durch die Iliosakralgelenke miteinander verbunden. Diese ermöglichen eine kleine, aber für die Gesamtbeweglichkeit essenziell wichtige, Bewegung. Die Wirbelsäule, bestehend aus 24 frei beweglich verbundenen Wirbeln, baut auf dem Kreuzbein auf. Die einzelnen Wirbel sind durch Gelenke miteinander verbunden. Diese wiederum werden durch Sehnen und Muskulatur frei beweglich zusammengehalten. Darüber thront beim durchlässigen Körper aufrecht und eingemittet der Kopf.

Das blockierte Becken

Sind die Iliosakralgelenke blockiert, geschieht eine Verdrehung im gesamten Becken. Die Position der Sitzbeinhöcker verändert sich. Der eine verschiebt sich etwas mehr nach vorne und unten, der andere verschiebt sich nach hinten und oben. Dadurch kann das Gewicht nicht mehr gleichmässig darauf verteilt werden.

Die Reiterin gibt damit dem Pferd eine unbeabsichtigte falsche Information.

Auswirkungen auf die Wirbelsäule

Die auf dem Becken aufbauende Wirbelsäule kompensiert die Fehlstellung des Beckens. Mindestens ein Wirbel dreht entgegengesetzt zum Becken, um den Körper im Lot zu halten. Es entstehen Verspannungen und Fehlhaltungen im ganzen Bereich der Wirbelsäule. Der oberste Halswirbel steht auf die gleiche Seite verdreht wie das Becken, womit auch der Kopf in eine schiefe Position kommt. Auch wenn es sich nur um Millimeter handelt, ist die Beweglichkeit des Menschen dadurch nicht ganz frei und symmetrisch, wodurch die Durchlässigkeit negativ beeinflusst wird.

Der Mensch kann diese Fehlhaltungen oftmals nicht selbst korrigieren, oder ist sich derer gar nicht bewusst. Der aufmerksame Betrachter sieht aber beispielsweise eine Schiefhaltung des Kopfes, eine höherstehende Schulter, eine Verdrehung im Rumpf oder Steifheit in der Bewegung. Der Betroffene selbst entwickelt Rücken- oder Nackenschmerzen.

Auswirkungen auf die Beine

Blockaden und Verdrehungen in den Beckengelenken haben nicht nur Auswirkungen auf die Wirbelsäule, sondern auch auf die Beine. Das Becken wirkt als Schaltstelle zwischen Beinen und Wirbelsäule. Nur ein freies Becken gewährleistet das freie Weiterlaufen der Bewegung von unten nach oben und umgekehrt. Es entstehen sogenannte muskuläre Dysbalancen auch in den Beinen. Was nichts anderes heisst, dass dieselben Muskeln der linken und rechten Körperseite ungleiche Kraft und Dehnfähigkeiten haben. Dies führt zum Beispiel zu verspannten Adduktoren in einem Bein, oder dass sich ein Bein weniger stark strecken oder beugen lässt.

Die Reiterin spürt es vielleicht als leichte Verspannung oder Knacken bei bestimmten Bewegungen. Das Pferd hingegen spiegelt diese fehlende Durchlässigkeit und Verdrehung sofort. Die benötigten feinen Impulse für das Pferd können nicht klar gegeben werden, oder können vom Pferd nicht richtig interpretiert werden. Es liegt also nicht immer an der Undurchlässigkeit des Pferdes.

Wie können diese Blockaden und Dysbalancen gelöst werden?

Es gibt viele Faktoren, die die Beweglichkeit des Beckens und der Wirbelsäule beeinträchtigen. Stürze, Probleme mit den Beingelenken, Organstörungen wie Blasenentzündungen oder Verdauungsbeschwerden, bis hin zu mentalen Blockaden wie Angst, Ärger, mangelnder Selbstwert, Traumata und vieles mehr beeinflussen das System Becken und Wirbelsäule.

Mit der Therapiemethode Akupunktur Massage nach Radloff® wird diesen Ursachen auf den Grund gegangen.

Einerseits werden die blockierten Gelenke mobilisiert und frei beweglich gemacht, anderseits werden die Organe überprüft und bei Bedarf behandelt. Muskuläre Dysbalancen, auch Faszien Verspannungen und Verklebungen werden dadurch beeinflusst und harmonisiert.

Das Ziel ist es, den Menschen in sein körperliches und emotionales Gleichgewicht zu bringen. Es versteht sich dabei von selbst, dass der Therapeut mit der Behandlung nur unterstützend und beratend wirken kann. Körperliche wie mentale Blockaden fordern vom betroffenen Menschen selbst oft auch eine persönliche Auseinandersetzung. Nicht umsonst gilt das Pferd als Spiegel unseres Selbst.

Es lohnt sich, ein Augenmerk auf die Physiologie des Reiters zu lenken. Blockaden übertragen sich auf das Pferd und verändern die Qualität des Ausritts für beide. Tun Sie sich und Ihrem Pferd den Gefallen und achten Sie auf Ihre Durchlässigkeit. Bei Bedarf auch mit Hilfe eines Therapeuten der Akupunktur Massage nach Radloff®.