Der Magen - Tummelplatz für Bakterien

Ursprünglich wurde davon ausgegangen, dass Mikroorganismen im Magen auf Grund des hohen Säuregehalts dort nicht überleben könnten. Vor rund 20 Jahren entdeckten zwei Australier, Barry J. Marshall und J. Robin Warren (Nobelpreisträger 2005) den Helicobacter pylori im Magen, einen möglichen Erzeuger von Magengeschwüren. Der Helicobacter pylori hat deswegen in den Köpfen der Menschheit Karriere gemacht. Tatsächlich aber ist der Magen von einer beachtlichen Bakterienvielfalt besiedelt. US-Mikrobiologen fanden rund 120 Bakterien in der Magenschleimhaut.

Eine Gattung davon ist der Helicobacter pylori und sofern sich diese Population stärker vergrössert, erfolgt in aller Regel eine Behandlung mit Antibiotika. Der „Feind soll geschlagen und vernichtet“ werden und fast Niemand fragt sich, warum es zu dieser teilweisen enormen Vermehrung kommen konnte. Oder, welche prekäre Situation anderer Strukturen für diese Vermehrung genutzt werden?

Der Fall

Die Patientin wurde wegen linksseitiger Schulter-Nackenbeschwerden mehrfach und jeweils annähernd ergebnislos behandelt. Eine ständig vorhandene, nicht beeinflussbare Concha-Zone „Magen“ schien auf die Ursache „Magen“ hinzuweisen. Der Alarmpunkt „Magen“ war stets sehr druckempfindlich und ein „Magenschlüssel“ der Zustimmungspunkte bestand ebenfalls. Weiterhin war eine ausgeprägte, linksseitige bindegewebige Quellzone im Bereich der unteren Rippen vorhanden. Eine in etwa der gleiche Höhe befindliche Zone auf der rechten Seite andeutungsweise ebenfalls existent. Weitere Hinweise auf das Bestehen einer rechtsseitigen Oberbaucherkrankung existierten nicht und so wurde diese Zone von mir nicht weiter beachtet. Seitens des Oberbauches hatte die Patientin auch nur wenige Symptome und es handelte sich dabei lediglich um nicht besonders intensive Druck- und Spannungsgefühle im gesamten Oberbauchbereich.

Eine Laboruntersuchung ergab die Diagnose „Helicobacter pylori, die mit den üblichen Antibiotika behandelt wurden. Unter dem Einfluss dieser Medikamente klangen die linksseitigen Schulter- und Nackenbeschwerden schnell ab. Diese medikamentöse Behandlung wurde auf Wunsch der Patientin über einen längeren Zeitraum, etwa ein bis zweimal jährlich wiederholt. Später kam es wegen starker Oberbauchbeschwerden zu einer nächtlichen Notfalleinweisung in eine Klinik und zu einer Operation der Gallenblase. Das ist jetzt mehr als ein Jahr her und es traten in diesem Zeitraum, keine, weder links- noch rechtsseitige Schulter- und Nackenbeschwerden auf.

Die energetische Begründung

Nach der Oppositionsregel der Fünf-Elemente besteht eine Verbindung zwischen dem Erd- und dem Holzelement, also u.a. auch zwischen Magen und Gallenblase. Dadurch wird es offensichtlich möglich, dass eine dieser Strukturen symptomlos erkranken kann und dass das in der Opposition befindliche Organ Alarm auslöst. Das ist vergleichbar mit der chinesischen Sinnfrage, wenn eine Mutter ihr Kind nicht ernähren kann, wer von beiden schreit? Wahrscheinlich werden zunächst beide schreien, doch wenn die Hoffnungslosigkeit der Mutter allzu gross ist, wird sie wahrscheinlich verstummen, während ihr Kind vor Hunger weint. Um beim konkreten Fall zu bleiben, kann angenommen werden, dass sich anfangs beispielsweise die Gallenblase im Zustand der energetischen Fülle befunden hat. Auf dem bereits beschriebenen oppositionellen Weg wird dadurch dem Magen Energie entzogen, er weist einen Leerezustand auf. Lebensenergie kann auch mit der „Abwehrkraft“ begründet werden und mangelnde Energie kann deshalb die Vermehrung von Bakterien begünstigen. Einmal vorhanden, erweisen sich diese Bakterien dann als ständige „Quälgeister“ und halten in diesem Fall den Magen in einem permanenten Reizzustand, nun wegen einer Fülle. Dieser Entzündungszustand lässt die entsprechenden Conchazonen entstehen und verführt dazu daraus auf die Ursache zu schliessen.

Weitere Überlegungen

Die, energetische Füllen anzeigenden, druckempfindlichen Conchazonen stehen im Gegensatz zu den in diesem Areal des Ohres sich nicht darstellenden Leerezuständen. Wegen der ins Auge fallenden Empfindlichkeit der auf Füllezustände hinweisenden druckempfindlichen Zonen, muss der Eindruck entstehen, dass nur sie als Verursacher von Beschwerden in Frage kommen können. Dass das nicht unbedingt sein muss, wurde im o.g. Beispiel beschrieben. Ohne dass ich zu derartigen Situationen allgemeingültige Anweisungen formulieren kann, schlage ich vor beim Nichtreagieren von Patienten die Möglichkeit eines Leerezustands einer anderen Struktur in Erwägung zu ziehen. Dazu sollten Erwägungen nach allen Akupunkturregeln angestellt werden. Im hier beschriebenen Fall mache ich mir Vorwürfe, die Folgen der möglichen Leere der Gallenblase nicht bedacht und damit vergleichbar mit dem schulmedizinischen Vorgehen ebenfalls versucht habe „Helicobacter zu töten“.

Autor: Klaus Radloff 2008